Das Walroß bist Du
Ein Kriminalroman von Helmut König


Kapitel 15





Kapitel 15: Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band



.... und es ward eine Finsternis über das ganze Land bis an die neunte
Stunde, und die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang des Tempels
zerriß mitten entzwei.

"Ich hol dann mal Kaffee, Chef."

Mißmutig legte Kommissar Widemann die Bibel zur Seite und stand auf, um die Tür wieder zu schließen, die sein Untergebener offen gelassen hatte. Vom Wohnzimmer tönte laute Musik herüber:

It's wonderful to be here
It's certainly a thrill
You're such a lovely audience
We'd like to take you home with us
We'd love to take you home

"Tun so feinfühlig, die Damen, und dann so eine Kirmesmusik", dachte Widemann. Die Sorglosigkeit dieser Leute paßte ihm gar nicht. Außerdem war er sowieso schlecht gelaunt. Es war Feiertag, und er wollte eigentlich zuhause sitzen und gemütlich Joyce oder Beckett lesen. Statt dessen hockte er in der Bibliothek des Weghauses und mußte sich mit widerspenstigen Verdächtigen herumschlagen. Die Aussicht auf ein ruhiges Osterfest war wohl auch dahin.
Theo Schneider kam mit dem angekündigten Kaffee zurück. Widerwillig nahm Widemann eine Tasse. Das ständige Koffein ließ ihn seinen Magen spüren, und seine Stimmung wurde dadurch auch nicht besser. Er nahm trotzdem einen Schluck und sah Schneider an. Der wirkte kein bißchen genervt, sondern voller Tatendrang. Na ja, in dem Alter war er auch noch so gewesen. Lange her. Vor zwanzig Jahren. Da hatte er noch Ideale gehabt und Illusionen über die Effektivität der Polizei - und eine funktionierende Ehe. Er fragte sich, was davon eigentlich als erstes verlorengegangen war. Wahrscheinlich hing wieder einmal alles irgendwie miteinander zusammen.
Theo Schneider hatte diese Ideale noch, und er glaubte an den Sinn seiner Arbeit. Nur mit der Ehe hatte er es nicht so eilig. Überhaupt schienen Frauen für ihn kein Problem zu sein. Er ließ sich jedenfalls nie von einer in seiner Arbeit beeinflussen. Trotzdem hätte er sicher auch mit diesem freien Tag etwas Besseres anfangen können. Widemann nippte an seinem Kaffee und nickte Theo bedauernd zu.

"Ich fürchte, wir werden über die Feiertage arbeiten müssen."

"Macht nichts, Chef. Wenn wir nur weiterkommen."

"Das sollten wir besser. Ich hab den Bürgermeister im Nacken. Zwei Morde in einer Woche sind ja auch ein bißchen happig."

"Haben wir die Quote für dieses Jahr schon erfüllt, was?"

"Kann man sagen. Na ja, die Arbeit bleibt zum Glück dieselbe. Wir müssen nur den ersten Mord aufklären. Nicolai wird gewußt haben, wer den begangen hat. Deshalb mußte er sterben. Haben wir einen Mörder, haben wir beide."

"Glaub ich auch. Aber es dürfte einfacher sein, mit dem zweiten anzufangen. Den ersten hätte doch fast jeder begehen können. Beim zweiten sieht's ein bißchen überschaubarer aus."

"Richtig, Kleist und Wagner drängen sich da direkt auf. Aber wir dürfen die Frauen nicht ganz außer acht lassen."

"Dieser Journalist ist ja ziemlich abgebrüht. Hat sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen."

"Der ist nicht dumm. Weiß genau, daß wir keine Beweise haben."

"Mal sehen, ob seine Verlobte genauso cool ist."

"Ja, vor allem, wenn wir ihr sagen, was wir gestern herausgefunden haben."



Der eindringliche Rhythmus der Regentropfen legte einen monotonen Klangteppich über alle anderen Geräusche der Welt.
Rollo lag in seiner Hütte und versuchte, das Gewirr in seinem Kopf wieder zu ordnen.
Er kannte sich gar nicht mehr aus. Erst hatten sie ihn auf dem Grundstück ganz alleine gelassen, und jetzt gaben sich die Gäste auf einmal die Klinke in die Hand. Es wimmelte nur so von Fremden auf dem Gelände. Auch gestern noch.
Und keinen von denen hatte er vertreiben dürfen. Im Gegenteil! Sie hatten ihn vertrieben! Er durfte nicht mehr ins Gartenhaus. Das war immer sein Zufluchtsort gewesen, doch seit vorgestern machten sie sich ständig dort zu schaffen und ließen ihn nicht mal mehr in die Nähe.
Auch heute waren wieder zwei von ihnen da, aber die blieben wohl im Haus. Wahrscheinlich behagte ihnen das schlechte Wetter nicht. Vielleicht könnte er ja jetzt bis zu seiner Katze vordringen. Vorsichtig lugte er nach draußen. Der Regen prasselte auf die Wiese, aber sonst war alles ruhig.
Er lief zum Gartenhaus. Umsichtig blickte er nach allen Seiten, aber hier war niemand mehr. Er drückte gegen die Tür. Sonst gab sie immer sofort nach. Heute nicht. Er versuchte es noch einmal. - Nein. Komisch! Die Tür war doch nie verschlossen.
Ratlos trabte er ums Haus und suchte nach einem anderen Weg hinein. Es gab keinen. Zuletzt begann er an einer Stelle zu graben. Es sah auch zunächst sehr vielversprechend aus. Die obere aufgeweichte Schicht ließ sich sehr schnell wegkratzen, doch darunter war der Boden knochenhart. Rollo grub, bis ihm die Pfoten schmerzten. Vergeblich.
Wütend lief er wieder nach vorne, sprang gegen die Tür und bellte. Er war verzweifelt. Hoffentlich war seiner Katze nichts passiert! Die Fremden konnten sie längst gefunden haben, und der Mann, der auf sie geschossen hatte, war schließlich auch dabei gewesen! Wieder und wieder sprang er gegen die Tür, aber sie blieb von seinen Angriffen vollkommen unbeeindruckt. Es nützte alles nichts. Er brauchte Hilfe. Doch hier war niemand, und ins Wohnhaus durfte er heute nicht. Er lief trotzdem dahin zurück und sah in die Fenster. In einem entdeckte er seinen Lieblingsmenschen, aber auch der machte keine Anstalten, nach draußen zu kommen, um ihm zu beizustehen.



Diana stand am Fenster und sah hinaus. Ihre neue Schwester saß am Küchentisch und blätterte in einer Modezeitschrift. Als Rollo bellte, blickte Malchen kurz auf und sagte:

"Wie furchtbar! Jetzt macht dieser Staubwedel schon wieder so einen Radau."

"Der arme Kerl ist ja auch ganz durcheinander!"

"Das ist natürlich im Moment am wichtigsten, daß es dem Herrn Hofhund gut geht."

"Aber es geht ihm ja nicht gut! Hannes fehlt ihm, das merk ich ganz genau. Und jetzt noch diese Sache mit Herrn Nicolai. Und die ganze Aufregung mit der Polizei. Sogar geschossen haben sie auf ihn."

"Soweit ich weiß, ja wohl eher auf seine Stoffkatze."

"Ist das nicht fast dasselbe? Die Katze ist doch sein Lieblingsspielzeug. An der hängt er ja so. Da siehst du mal, wie treu Rollo ist."

"Wie furchtbar! Immer dieses Gewese! Kannst du deine Affenliebe für den Hund nicht mal ein bißchen beherrschen?"

Diana zuckte zusammen. Ziemlich kleinlaut fragte sie dann:

"Ist das denn schlimm, daß ich mich um Rollo kümmere?"

Malchen sah von ihrer Zeitschrift hoch. Etwas versöhnlicher antwortete sie:

"Nein, eigentlich nicht. Vielleicht bin ich ja auch nur neidisch. Rollo weiß wenigstens, wohin er gehört."

"Aber das weißt du doch auch!"

"Ja wirklich? Hältst du denn auch so zu mir wie zu Rollo?"

"Jetzt sei nicht albern! Natürlich tu ich das. Aber Rollo braucht mich jetzt. Ich glaube, ich muß ihn ins Haus holen."

"Nicht wirklich, oder?"

"Aber wieso denn nicht?"

"Wir haben hier schon genug Aufruhr. Da brauchen wir nicht auch noch einen Hund zwischen den Beinen."

"Wer hier ins Haus kommt, bestimme immer noch ich!"

"Eben nicht. Nicht mehr. Ich bestimme jetzt hier genauso!"

Das erste Mal sahen die beiden Frauen sich direkt an. Malchen hatte eine trotzige Miene aufgesetzt, und Diana konnte ihrem Blick nicht standhalten. Sie sah auf ihre Hände, die sich wie von selbst bewegten und mit unsichtbaren Stricknadeln hantierten. Giftiger, als sie es eigentlich wollte, platzten dann die Worte aus ihrem Mund:

"Da bist du aber froh, was? Das hast du dir doch die ganze Zeit gewünscht."

"Vor allem hab ich mir immer gewünscht, daß du dich hier nicht mehr so aufspielst."

"Ach was! Du hast doch sowieso immer gemacht, was du wolltest."

"Und jetzt will ich das Haus loswerden. Verkaufen! Am besten sofort."

"Das kannst du gar nicht alleine."

"Du aber auch nicht."

"Will ich ja überhaupt nicht."

"Was willst du denn?"

"Ich überlege, ob man nicht alles umbauen sollte, den Garten schön herrichten, vielleicht auch wieder ein paar Tiere anschaffen, ..."

"Nicht wirklich, oder? Du hast doch immer gesagt, du willst hier weg, lieber heute als morgen."

"Jetzt denk ich eben anders. Eigentlich kann man hier ja ganz schön leben."

"In meinem Haus! Das könnte dir so passen!"

"Ach, Malchen, jetzt sei doch nicht so! Wir einigen uns schon irgendwie."

"Selbst wenn: Lisa muß ja auch noch mitreden. Was hat Onkel Hannes da bloß geritten? Die sollte hier ja eigentlich gar nichts zu sagen haben!"

"Ja, das hat mich auch gewundert."

Diana griff wieder zu ihren unsichtbaren Stricknadeln. Lisa war für sie immer als Malchens Verbündete erschienen. Seit einigen Wochen hatte sich das ganz allmählich geändert, und Diana hatte schon geglaubt, sie könnte jetzt Lisas Freundin werden. Aber nach den Ereignissen der letzten Tage wußte sie inzwischen gar nicht mehr, ob sie das überhaupt noch wollte.
Malchen hatte solche Orientierungsprobleme nicht:

"Meinst du, wir könnten das Testament vielleicht anfechten? Immerhin sind wir ja seine Kinder, und die ist nur eine Nichte."

"Das hätte Hannes nicht gewollt, daß wir uns um das Erbe streiten."

"Aber wir streiten uns doch auch so. Wir werden uns bestimmt nie einig. Wie furchtbar!"

"Warum hast du es denn nur so eilig?"

"Ich will hier weg, und ich brauch Geld!"

"Du denkst wieder nur ans Geld!"

"Du etwa nicht? Wie willst du denn die Renovierung bezahlen? Mit Kartoffelschalen?"

"Ich weiß es ja auch nicht."

Malchens Hartnäckigkeit begann, Diana auf die Nerven zu gehen. Sie wandte sich ab und fing an, in Schubladen zu kramen. Aber Malchen ließ sie nicht in Ruhe:

"Und wenn wir etwas anderes verkaufen?"

"Da müssen wir uns auch einigen. Außerdem sind das doch alles Häuser und Aktien. Die verkauft man nicht mal eben so."

"Ich will aber!"

"Typisch! Genau wie früher! Du mußt immer alles haben, was du willst. Hannes hat dich total verwöhnt."

"Ach ja? Mich verwöhnt? Und wer war immer 'die Tochter des Hauses'? Du doch!"

"Daß du hier rumkeifst, ändert auch nichts an den Tatsachen."

"Welche Tatsachen?"

"Der Markt ist im Moment nicht günstig für Verkäufe."

"Sagt wer?"

"Gustav sagt das."

"Was sagt Gustav?"

"Daß es jetzt nicht günstig ist zu verkaufen. Gustav meint, der Aktienmarkt - "

"Gustav sagt, Gustav meint. Gustav, Gustav, wie furchtbar!"

Malchen war jetzt richtig in Fahrt. Sie spuckte die Wörter der Älteren richtig ins Gesicht. Die versuchte, sie etwas zu besänftigen.

"Irgendwo muß ich mir schließlich Rat holen!"

"Doch nicht gerade bei dem!"

"Du kannst Gustav nur nicht leiden, weil er mich mehr beachtet als dich. Ich glaube, du bist eifersüchtig."

"Nicht wirklich, oder? Ich? Eifersüchtig? Auf den alten Knochen? Ich gönn dir doch einen Mann, aber nicht gerade den, der ist falsch, glaub mir!"

"Ach was, Gustav hat nur das Beste für mich im Sinn."

"Das glaub du mal! Warum wollte Onkel Hannes denn nichts mehr mit ihm zu tun haben?"

"Weiß ich doch nicht."

"Weil er ihn betrügen wollte!"

"Ach was. Sowas denkst du dir nur aus!"

"Daß er verdächtige Geschäfte macht, denk ich mir wohl auch aus?"

"Gustav? Verdächtige Geschäfte? Nie! Wo er doch so ein nobler Mensch ist!"

"Frag mal Horst, der weiß ein bißchen mehr."

"Ach, dem kann man trauen? Und Gustav nicht?"

"Genau!"

"Na, Gustav sagt was anderes."

"Kann ich mir denken."

"Und überhaupt, du meinst, ich merke nicht, wie du immer um Horst herumscharwenzelst, wenn Lisa nicht da ist. Aber ich seh das ganz genau. Du solltest dich schämen!"

Malchen zeigte Wirkung. Sie war zunächst sichtlich um Fassung bemüht. Aber dann gewann ihre trotzige Haltung wieder die Oberhand. Frech antwortete sie:

"Guck dich lieber selber an, wenn dein Gustav in der Nähe ist."

"Das ist ja wohl noch was anderes. Gustav ist schließlich nicht verlobt."

"Wie furchtbar! Jetzt kommt auch noch die Moralapostel-Nummer."

"Mach dich nur lächerlich. Das nimmt kein gutes Ende, glaub mir. Lisa läßt sich das nicht gefallen."

"Dann erzähl ihr doch, was du denkst. Und jetzt geh ich auch zu Horst, daß du's nur weißt. Er ist nämlich der einzige, der mich hier wirklich ernst nimmt."



Theo Schneider führte Lisa Eschenburg in die Bibliothek. Albert Widemann begrüßte sie von seinem Platz aus, bot ihr aber keinen Stuhl an. Es stand auch keiner bereit. Das war keine Unhöflichkeit, sondern ein alterprobter Trick des Kommissars, um seinen jeweiligen Gesprächspartner zu verunsichern.
Bei Frau Eschenburg funktionierte er allerdings nicht. Sie ging geradewegs zu dem Stuhl, der in der anderen Ecke des Zimmers stand, holte ihn heran und setzte sich. Widemann beobachtete sie, sagte aber kein Wort. Er ließ die Stille wirken. Lisa Eschenburg zeigte sich auch davon unbeeindruckt. Zuerst sah sie Widemann abschätzend an, dann ließ sie ihren Blick scheinbar gelangweilt durch den Raum wandern, bis er schließlich wieder auf dem Kommissar ruhte. Als der immer noch keine Anstalten machte, das Gespräch zu eröffnen, brach sie dann doch als erste das Schweigen:

"Schweigenden Mannes Bedürfnis ist schwer zu wissen."

"Ein Sprichwort, Frau Eschenburg?"

"Aus Norwegen, glaub ich, ja."

"In Polen sagt man: Große Dinge sprechen sich am besten durch Schweigen aus."

"Wenn Ihnen so daran gelegen ist, können wir uns gerne noch ein bißchen anschweigen, und dann geh ich wieder."

Widemann mußte grinsen.

"Nicht so schnell, Frau Eschenburg, nicht so schnell!"

"Ich weiß sowieso nicht, was ich Ihnen erzählen soll."

"So ähnlich hat Herr Nicolai auch geredet. Und heute wäre er froh, wenn er noch die Wahl hätte. Leider muß er jetzt schweigen - für immer."

"Ein Schicksal, dem letztendlich keiner von uns entgeht."

"Früher oder später, ja. In der Nähe dieses Hauses spricht die Wahrscheinlichkeit aber eher für früher. Was meinen Sie, woran das liegt?"

"Was weiß ich. Ich bin doch auch nur Gast hier."

"Nicht so bescheiden, Frau Eschenburg! Sie sind in Wirklichkeit doch die Eigentümerin, zumindest eine davon."

"Ach, dieser Gedanke ist noch so neu für mich, daran muß ich mich erst gewöhnen."

"Sie haben also wirklich nicht gewußt, daß Sie erben würden?"

"Aber nein."

"Und Sie haben dann auch nicht schon vor zwei Wochen darüber geredet, was Sie mal mit dem Haus anfangen würden?"

"Natürlich nicht!"

"Dann muß sich unser Zeuge wohl irren."

Lisa zuckte zusammen. Ihre Selbstsicherheit war für einen Moment wie weggewischt. Dann hatte sie sich wieder gefangen. Sie hoffte, der Kommissar hätte nichts bemerkt. Ihre Stimme war genauso gelassen wie vorher, als sie sagte:

"Muß er wohl."

"Und was ist mit dem Bauunternehmer Schickel? Hat der sich auch geirrt?"

"Wobei?"

"Er hat im 'Eichelhäher' an der Tür gestanden, als Sie das Lokal verlassen haben. Erinnern Sie sich?"

"Ja, das stimmt. Und?"

"Und? - Frau Eschenburg, Sie haben uns gesagt, daß Sie während des Kaffeetrinkens die ganze Zeit im Saal gewesen sind!"

"Das war doch nur ein kleiner Spaziergang."

"Den Sie uns wohlweislich verschwiegen haben."

"Ich war nur kurz vor der Tür. Ich dachte dann, ich hätte Rollo im Wald gehört. Deshalb bin ich ein wenig in die Richtung gegangen. Aber dann wurde es wieder still, und ich bin zurückgekommen. Das hat höchstens ein paar Minuten gedauert!"

Lisa mußte sich jetzt schon erhebliche Mühe geben, um noch halbwegs beiläufig zu klingen. Unter der selbstsicheren Fassade hatte sie zu schwitzen begonnen.

"Für den Zeitpunkt ihrer Rückkehr gibt es bis jetzt noch keinen Zeugen. Wir wissen also nicht genau, wie lange Sie weg waren. Und das Haus Burckhardt ist ja nicht weit entfernt."

"Brauch ich etwa ein Alibi?"

"Schaden könnt's nicht."

"Sie wollen mich doch nicht beschuldigen, oder? Dann möchte ich, daß Dr. Zacharias bei dem Verhör dabei ist."

"Im Moment befragen wir Sie nur als Zeugin. Aber was nicht ist, kann schon noch werden."

"Abwegiger geht's ja wohl nicht! Warum sollte ich denn Herrn Nicolai ermorden? Ich kannte ihn fast gar nicht. Keine zwei Worte hab ich mit dem gewechselt."

"Gut möglich. Aber der Sinn ergibt sich aus dem Zusammenhang mit dem ersten Mord. Und für den haben Sie doch ein handfestes Motiv."

"Aber ich hab Ihnen doch schon eben gesagt, ich wußte gar nichts von dem Erbe!"

"Behaupten Sie!"

"Ja, tu ich. Und außerdem wär es mir auch egal gewesen."

"Na, so ganz egal vielleicht doch nicht. Immerhin sind Sie finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet."

"Wieso? Ich verdien ziemlich gut."

"Ja, aber nicht mehr lange. Wir haben uns erkundigt. Bei der Familie, für die Sie arbeiten. Als Privatlehrerin! Wußte gar nicht, daß es so etwas noch gibt."

"Die Herzogs sind im Urlaub in der Toscana. Mit denen können Sie gar nicht geredet haben."

"Schon richtig. Aber die Schwester von Frau Herzog haben wir befragt. Und die sagt, ihre Nichten wechseln demnächst in ein Internat. Dann sind Sie Ihre Arbeit los."

"Selbst wenn. Ich find leicht was Neues. Und für alle Fälle ist ja auch noch mein Verlobter da."

"Der seinen Job sogar freiwillig aufgegeben hat. Warum wohl? Aber gut, daß Sie selber auf Ihren Komplizen zu sprechen kommen."

"Wie bitte?"

"Was hat Herr Wagner eigentlich noch im Haus gemacht, nachdem Sie alle zur Beerdigung gefahren sind?"

"Fragen Sie ihn doch selber!"

"Haben wir gemacht. Aber er lügt ja. Muß er auch, wenn er den Mord nicht gestehen will. War wohl ein kleiner Liebesdienst, den er für Sie erledigt hat! Für Sie, Frau Eschenburg! Sie mußten Nicolai loswerden, weil er von ihrem Mord an Burckhardt wußte."

"Ach was, erst soll ich es gewesen sein und jetzt Horst! Ist genauso widersinnig. Horst brauchte Herrn Nicolai doch für die Story, hinter der er her war."

"Na, sieh mal an! Uns hat er gesagt, er kennt Nicolai überhaupt nicht."

"Ja, nun ..."

Anscheinend war es Lisa Eschenburg peinlich, daß Horst die Polizei angelogen hatte. Jedenfalls wußte sie jetzt nichts mehr zu erwidern.
Theo Schneider hatte gespannt zugehört. Der Chef machte seine Sache wirklich gut. Er hatte der Frau ganz schön zugesetzt. Aber die wehrte sich auch gekonnt. Viel weiter würden sie wohl im Augenblick nicht mehr kommen. Das sah sicher auch Widemann so, denn er entließ Lisa jetzt und bat sie, Amalia Jacobi hereinzuschicken.



Horst saß im bequemsten Sessel des Wohnzimmers und las interessiert in einer Broschüre. Das Heft kam vom Fremdenverkehrsverein aus Goslar und beschrieb die Vorzüge der Stadt. Aus den Boxen in der Schrankwand war John zu hören:

Newspaper taxis appear on the shore
Waiting to take you away
Climb in the back
With your head in the clouds
And you're gone
Lucy in the sky with diamonds

Horst sang leise mit. Ohne es zu merken, veränderte er dabei 'Lucy' zu 'Lisa'. Malchen, die gerade ins Zimmer kam, verzog das Gesicht:

"In diesem Haus kriegt man ja nur noch die Beatles zu hören, wie furchtbar!"

"Was hast du gegen die Altmeister?"

"Ja eben, das! Es ist altmodisch. Heutzutage gibt es doch auch gute Musik!"

"Ach ja? Tatsächlich? Aber was regst du dich denn so auf? Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?"

"Ja! Diana! Die spinnt wieder mal! Sie kann einfach nicht ertragen, daß ich jetzt auch Besitzer bin."

"-rin. Besitzerin bist du, und du solltest eigentlich über solchen Dingen stehen."

"Ja schon, aber ich denke immer, sie muß sich jetzt doch wie eine Schwester benehmen."

"Tut sie nicht?"

"Im Gegenteil!"

"Ach was. Und wie sehen deine Gefühle aus? Sind die schwesterlich?"

"Ich hab mich ja früher schon so ähnlich gefühlt. Nur sie muß sich immer wie eine Vorgesetzte aufführen."

"Warum gehst du nicht weg? Eine Frau wie du hat das doch nicht nötig. Schließlich stehen dir alle Wege offen."

"Ja schon. Würd ich am liebsten auch machen: alles verkaufen und weggehen."

"Genau! Und wohin weißt du auch schon?"

"Aber klar! Nach Berlin will ich!"

"Oha! Das ist natürlich was anderes als Wolfenbüttel."

"Kennst du Berlin?"

"Sicher, war ich schon oft. Würd dir gut stehen, die Stadt."

"Ja? Meinst du?"

"Aber wie! Ein paar neue Kleider würdest du natürlich brauchen und Schmuck."

"Ach ja, das wär schön. Willst du nicht mitkommen?"

"Nee, das geht nicht."

"Wegen Lisa, oder?"

"Nicht wegen Lisa, meine Arbeit hält mich hier fest."

"Wieso?"

"Kann ich nicht drüber reden. Bin da einer Sache auf der Spur und schon ganz nah dran. Da werdet ihr alle staunen. Aber wenn das vorbei ist, komm ich dich besuchen in Berlin."

"Ach, ich komm ja doch nicht hin."

"Warum denn bloß nicht?"

"Ich kann hier nicht weg."

"Bist du denn nicht frei und reich?"

"Ja schon, aber die Klausel!"

"Welche Klausel?"

"Ach so, da warst du gestern schon draußen. Onkel Hannes konnte ja nicht einfach jeder von uns einen Teil vermachen. Oh nein, statt dessen sind wir jetzt 'gleichberechtigte Eigentümer des Gesamtbesitzes'."

"Und was heißt das?"

"Das heißt, keine von uns kann sich einfach einen Teil vom Kuchen nehmen, keine kann alleine auch nur einen Stuhl verkaufen, gar nichts. Alles müssen wir zusammen bestimmen."

"Wozu soll das denn gut sein?"

"Angeblich hätte er immer gelitten, daß wir drei uns nicht vertragen haben. Jetzt will er uns zur 'geschwisterlichen Eintracht' anhalten. Wie furchtbar!"

"Aber das Bargeld könnt ihr doch zumindest aufteilen."

"Bargeld ist keins da, alles nur Häuser, Grundstücke und Aktien. Sogar die Mieteinnahmen hat er festgelegt. Nur ein bißchen Zinsgeld ist da für laufende Kosten. Da kann man keine Sprünge mit machen."

"Tja, dann muß eben Berlin noch ein bißchen warten. Aber ganz so schwierig kann das ja auch nicht sein. Ihr verkauft einfach alles - in geschwisterlicher Eintracht meinetwegen - und teilt den Erlös!"

"Ja schon, sollte man meinen. Ich dachte auch, als erstes verkaufen wir das Haus hier, aber plötzlich ist es Dianas Elternhaus, an dem sie hängt."

"Wollte die nicht früher selbst hier weg?"

"Ja früher. Jetzt heißt es auf einmal 'das Haus hier' und 'der Garten da'. Und wir könnten doch alle gut hier leben."

"Vielleicht ist das ja der versöhnliche Geist des Testaments, der bei ihr schon wirkt."

"Von wegen! Hier behalten würde sie uns wohl gerne, aber nur, um sich weiter aufzuspielen. Genau wie jetzt. Sie macht jede Menge Pläne, ohne uns zu fragen."

"Wie sieht's denn mit den anderen Häusern aus?"

"Sind eine stabile Wertanlage. Verkauft man nicht, sagt Gustav Kleist."

"Und die Aktien?"

"Fallen gerade. Verkauft man jetzt auch nicht, sagt Gustav Kleist."

"Hat der hier jetzt das Sagen?"

"Diana hört nur noch auf ihn."

"Da soll sie man ganz vorsichtig sein."

"Sag ich doch auch. Aber sie will nicht hören! Es ist zum Heulen!"

"Ja, dann weiß ich auch nicht, ..."

"Man müßte Kleist aus dem Weg räumen."

"Vielleicht sagen wir einfach dem Mörder Bescheid, wer sein nächstes Opfer ist."

"Wie furchtbar! Horst! So hab ich das doch nicht gemeint! Aber man müßte ihr die Augen öffnen. Kannst du da nicht irgendwas machen?"

"Auf mich hört sie doch erst recht nicht."

"Aber vielleicht kannst du ein paar Sachen über Kleist herausfinden, die sie zur Vernunft bringen."

"Ja, das könnte gehen."

"Wenn wir wenigstens irgend etwas schon verkaufen könnten. Red doch mal mit Lisa! Die braucht schließlich auch Geld für den Urlaub."

"Wieso? Was hat sie denn erzählt?"

"Na, daß es weit weg gehen soll. Aber das wirst du ja am besten wissen."

"Natürlich, weiß ich."

Horst sah skeptisch auf seine Goslar-Broschüre. Vielleicht mußte er ja doch schwereres Geschütz auffahren.

Die Musik war so laut, daß beide nicht hörten, wie die Tür sich öffnete. Malchen stand gerade hinter Horst und fuhr aufgeschreckt herum, als Lisa sie plötzlich ansprach:

"Gut, daß du gerade stehst. Dein Typ wird in der Bibliothek verlangt!"

"Malchen ging zur Tür und drehte sich da noch einmal nach Horst um, aber der sah sie nicht an. Als sie den Raum verließ, sang Paul gerade:

Lovely Rita meter maid
Nothing can come between us
When it gets dark
I tow your heart away

Horst sprang auf und rückte Lisa einen Sessel zurecht, sichtlich bemüht, besorgt zu wirken:

"Haben sie dich sehr gequält?"

"Ach, das sind doch alles Verrückte. Erst behaupten sie, ich hätte Nicolai ermordet. Stell dir das mal vor! Nachher hieß es, daß du es warst. Dafür soll ich dann meinen Onkel umgebracht haben. Lauter kranke Gehirne, die sich sowas ausdenken!"

"Wir dürfen uns nur nicht aus der Ruhe bringen lassen. Die können uns gar nichts!"

"Immerhin basteln sie sich Motive für uns. Und Alibis hätten wir auch keine."

"Ja und?"

"Na, du bist gut! Die haben mich ganz schön ins Schwitzen gebracht!"

"Wir brauchen keine Alibis. Nicht wir müssen beweisen, daß wir nicht am Tatort waren. Die müssen beweisen, daß wir es waren. So herum funktioniert das!"

"Ja, ja, sicher."

"Und da tun sie sich schwer. Beweise für irgendwas haben sie nämlich nicht."

"Warum tun sie dann so, als ob alles klar wäre?"

"Na eben deshalb. Weil sie nichts in der Hand haben, müssen sie auf den Busch klopfen. Machen wir Journalisten auch oft so."

"Jedenfalls war das ganz schön unangenehm. Ich kann mir nicht vorstellen, wie Diana dem gewachsen sein könnte."

"Haben sie der denn auch so zugesetzt?"

"Nee, seltsamerweise nicht. Sie wußte als einzige von ihrem Erbe. Komischerweise macht sie das für die Polizei wohl gerade unverdächtig."

"Na, jetzt ist ja Malchen an der Reihe. Bin gespannt, was sie da veranstalten."

"A propos: Was hast du denn mit der schon wieder zu bereden gehabt?"

"Ach, nichts Wichtiges. Wen kümmert schon, was die dumme Gans sagt."

"Euer Gespräch sah aber sehr angeregt aus."

"Malchen macht sich Sorgen über ihre Zukunft."

"Als Millionenerbin?"

"Sie sagt, es ist gar kein Geld da. Jedenfalls nicht flüssig."

"Tatsächlich? Wußte ich gar nicht."

"Kannst du denn nicht vielleicht einem Verkauf zustimmen?"

"Beim Haus nicht. Das kann ich Diana nicht antun. Es ist ja immerhin ihr Elternhaus."

"Für dich ist es doch auch sowas Ähnliches. Vielleicht willst du das Haus ja haben?"

"Ich weiß im Moment gar nicht, was ich will."

"Wenn sich da sonst keiner für interessiert, meinst du, ich könnte die Bibliothek kriegen?"

"Seit wann kümmern dich alte Bücher?"

"Na hör mal! Ich bin doch ein Mann des Wortes!"

Lisa guckte mißtrauisch. Ein bestimmter Gedanke wollte in ihr Bewußtsein sickern, aber dann wurde er von den naheliegenden Problemen wieder verdrängt.

"Wenn gar kein Geld da ist, wovon sollen dann Malchen und Diana leben?"

"Dafür ist wohl gesorgt, aber Malchen braucht mehr, sie will nach Berlin gehen."

"Ausgerechnet! Den Floh hast du ihr doch bestimmt ins Ohr gesetzt!"

"Überhaupt nicht. Interessiert mich doch kein bißchen, was die macht."

Lisa guckte skeptisch. Aber Horst war in Gedanken wohl wirklich nicht bei Malchen. Er stellte ganz andere Überlegungen an.

"Was ist denn mit den übrigen Teilen des Vermögens?"

"Das ist alles irgendwie festgelegt. Da müssen wir uns erst einen Überblick verschaffen."

"Ja klar. Du mußt schließlich deine Interessen wahren. Ich kann dir dabei helfen, wenn du willst."

"Eigentlich hab ich gar keine Interessen hier. Ich will nur weg."

"Dann laß uns fahren! Sofort!"

"Ich kann doch nicht. Ich muß Diana helfen. Und das Erbe regeln. Die beiden dürfen ja alleine nichts entscheiden. Und die Polizei will bestimmt auch nicht, daß ich wegfahre."

"Die fragen wir gar nicht erst. Für länger kannst du vielleicht wirklich nicht weg. Aber ein bißchen doch wenigstens. Ich hab frei bis Sonntag. Wir könnten nach Goslar fahren, das wolltest du doch immer. Guck mal: Ich hab mir schon Unterlagen besorgt."

"Bis Sonntag, das sind ja bloß zwei Tage."

"Geht auch länger! Wenn ich nur Sonntag zwischendurch kurz nach Braunschweig kann, dann hab ich hinterher jede Menge Zeit."

"Ich weiß nicht recht. Irgendwie bin ich auch gar nicht in Stimmung, um zu verreisen."

"Aber du brauchst ein bißchen Abstand!"

"Mal was anderes sehen, wär vielleicht nicht verkehrt."

"Genau!"

"Und ausgerechnet nach Goslar willst du jetzt? Da hast du dich doch immer gegen gewehrt."

"Stimmt ja gar nicht! Ich hatte nur keine Zeit."

"Und jetzt hast du?"

"Wenn's für dich wichtig ist, nehm ich mir eben die Zeit."

Wieder sah Lisa ihn skeptisch an. Sie war unsicher. Eigentlich wollte sie sich ja von Horst lösen, andererseits brauchte sie in dem ganzen Durcheinander dringend irgendwo Halt. Bei Malchen und Diana konnte sie den nicht bekommen.
Vielleicht bei Aaron. Aber sie wußte noch nicht, ob daraus etwas werden könnte.
Sie mußte Zeit finden, um sich über ihre unterschiedlichen Gefühle klar zu werden. Goslar wäre vielleicht nicht schlecht dafür. Schließlich nickte sie. Horst war froh.

"Prima, das wird richtig schön. Wart mal ab!"

Lisa war nicht davon überzeugt. Aber sie stimmte zu, daß sie noch abends losfahren wollten. Sobald die Polizei aus dem Haus wäre.



Die beiden Polizisten waren ganz zufrieden mit ihrer Arbeit. Als Amalia Jacobi den Raum verlassen hatte, sagte der Kommissar:

"Ist es nicht schön, wenn ein Alibi nach dem anderen platzt?"

"Ja, und Frau Jacobi merkt nicht einmal, daß sie ihr eigenes Alibi zerstört. Sie hat nur daran gedacht, ihre neue Schwester reinzureißen."

"Jetzt haben also alle drei Frauen nicht nur ein Motiv, sondern auch die Gelegenheit für den Mord."

"Das stimmt. Aber ehrlich gesagt, Chef, ich glaub nicht so recht, daß eine von ihnen den Mord begangen hat. Den ersten ja, da schreien ja die ganzen Umstände nach einer Frau: emotionale Verbindung zum Opfer, Messer als Tatwaffe, das dann auch noch spontan aus der Küche genommen wird. Aber dieser hier sieht doch eher wie Männerarbeit aus."

"Die Kaltblütigkeit meinst du."

"Ja. Der Mörder muß nahe genug heran, um mit dieser Pistole so zu treffen. Und dann hat er die Nerven, während sein Opfer verblutet, noch alles so zu arrangieren."

"Außerdem war diese Tat geplant. Nicolai ist schließlich irgendwie da hingelockt worden, ganz überlegt zu einer Zeit, in der es keine Zeugen gab. Und die Pistole mußte ja auch erst besorgt werden."

"Sieht alles nach einem Mann aus."

"Also Herr Wagner, der im Interesse von Frau Eschenburg tätig wird."

"Dem trau ich das schon zu. Aber wenn es um Schußwaffen geht, denkt man natürlich auch gleich an Kleist. Als Jäger kennt er sich da aus."

"Der könnte dann für Frau Burckhardt gehandelt haben."

"Auf die Idee wären wir selber aber nicht gekommen, wenn uns nicht Herr Wagner erzählt hätte, daß die beiden irgendwie zusammenhängen."

"Er mußte natürlich etwas finden, um von sich selbst abzulenken. Er ist ja trotzdem am verdächtigsten."

"Herr Schmitt - wenn ich das mal nebenbei sagen darf - glaubt sogar, daß Wagner dieser Ephraim ist, der irgendwie hinter den Aktivitäten von Nicolai stand. Er und sein Freund denken auch immer noch, daß sich alle Zusammenhänge um ein altes Manuskript drehen."

"Dieser ganze Geheimniskram ist doch Spinnerei. Selbst wenn es solch ein Manuskript gibt, hat das bestimmt nichts mit unseren Morden zu tun."

"Glaub ich auch nicht."

"Allerdings ist es schon auffällig, daß deine Freunde die ganze Zeit so interessiert an Nicolai waren. Vielleicht sollten wir mal die Motive der beiden genauer untersuchen."

"Interessiert waren sie schon, aber sie hatten fast gar keinen Kontakt zu ihm. Noch am Dienstag haben sie doch nach ihm gesucht."

Aus dem Nebenraum war der Schlußakkord von A Day in the Life zu hören, als Widemann sagte:

"Vielleicht haben sie ihn ja gefunden."




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