Blutbad im Kopf
Die allmontägliche Kolumne für die ganze Familie
Westfälische Zukunft
Am nächsten Sonntag findet die vielbeschworene richtungsweisende Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen statt. Momentan sieht es danach aus, als fielen die Wähler auf die mal wieder extrem plumpe Kampagne der CDU herein, die mit dem inoffiziellen Motto angetreten ist: "Wir werden zwar nicht vieles anders machen, aber alles besser." Konzepte muß man da mit der Lupe suchen. Aber da Euer geliebter Kolumnist glücklicherweise eine solche besitzt, wird hier schon mal ein erster Ausblick auf die Zeit nach der Wahl gegeben.
22. Mai. Die CDU gewinnt die Wahl überlegen, koaliert mit den spaßigen Liberalen und setzt tatsächlich diesen halbsenilen Frührentner Rüttgers mit seiner überlegenen Religion als Ministerpräsidenten ein.
Schon am 23. Mai stoppt die Regierung die Steinkohlesubventionen und schließt alle Zechen. Als man merkt, daß man die Subventionen für Windräder nicht stoppen kann, weil das Land überhaupt keine solchen verteilt, werden die verärgerten arbeitslosen Kumpel flugs umgeschult und reißen alle Windräder innerhalb der Landesgrenzen mithilfe großer Bulldozer ab.
Nur wenige Wochen später zieht die neue Regierung eine erste positive Bilanz. Mit dem Geld, das der Verkauf des Windradschrotts eingebracht hat, wurde in jeder größeren Stadt (wie z.B. Hagen oder Wetter) ein Atomkraftwerk gebaut. Alle Menschen haben plötzlich wieder Arbeit (wie sie das geschafft hat, möchte die CDU allerdings nicht verraten) und tanzen singend durch die Straßen - allerdings nur in den 5 Stunden pro Woche, in denen sie nicht arbeiten müssen. Die Wochenarbeitszeit mußte nämlich leider auf 80 Stunden erhöht werden, leider ebenfalls ohne Lohnausgleich. Es müssen eben alle Bürger Opfer bringen, damit es wieder voran geht.
Die FDP hat in der Zwischenzeit die lästigen Gewerkschaften abgeschafft - einzelne Funktionäre, die sich zuerst weigerten zu gehen, wurden in Beugehaft genommen. Die Arbeitgeber nutzen die günstige Gelegenheit um die Löhne auf das Niveau von Indien zu drücken. Dort boomt die Wirtschaft schließlich. Die ersten Familien beginnen bereits damit, ihre Kinder ebenfalls arbeiten zu lassen, um das Familieneinkommen etwas aufzubessern. Die Folge ist, daß immer weniger Kinder noch zur Schule gehen. Dort hat die neue Landesregierung aber inzwischen 20.000 neue Lehrer eingestellt, die sich nun etwas langweilen.
Im Herbst 2005 bemerken die ersten Firmen alarmierende Umsatzeinbußen auf dem deutschen Markt. Der Konsum geht so stark zurück wie noch nie seit Menschengedenken. Insbesondere Luxusgüter wie Butter und Milch werden kaum noch nachgefragt. Einige große, multinationale Unternehmen schließen ihre Filialen in Deutschland, während viele mittelständische Unternehmen Konkurs anmelden müssen. Das heißt, sie müßten, wenn die CDU nicht im Rahmen des radikalen Bürokratieabbaus das Konkursgesetz abgeschafft hätte. Zahlungsunfähige Unternehmer werden inzwischen ganz unbürokratisch in den Schuldenturm geworfen. Die Landesregierung spürt erste empfindliche Einbußen bei den Steuereinnahmen und erhöht zum Haushaltsausgleich die Studiengebühren um 1000%. Der Gedanke eine neue CDU-Steuer einzuführen, die alle zahlen müssen, die von der CDU regiert werden, wird nach intensiver und hitziger Debatte fallen gelassen. Allerdings werden aufgrund radikal gesunkener Klassenstärken und drastisch sinkender Steuereinnahmen drei Viertel aller Lehrer entlassen. Damit das überhaupt möglich ist, wird der Beamtenstatus mit einer Notverordnung für nichtig erklärt.
Im Winter hat die Arbeitslosigkeit in NRW den neuen Rekordstand von 50 Prozent erreicht. Landesvater Rüttgers gibt die Schuld der unflexiblen rot-grünen Bundesregierung, die "hoffentlich im Sommer endlich abgewählt wird". Nachfragende Reporter weist er darauf hin, daß die Wähler ihm im Mai "einen klaren Auftrag erteilt" hätten. Wenig später beginnen erste Massendemonstrationen von Arbeitslosen, die einen Regierungswechsel in NRW fordern. Ihr Slogan: "Genug ist genug!"
Die CDU greift ein altes Konzept auf und verpflichtet alle Arbeitslosen, elektronische Fußfesseln mit eingebautem GPS zu tragen. So kann die Regierung sich vor einem heranrückenden Mob rechtzeitig in Sicherheit bringen. Einige Abgeordnete hatten vorgeschlagen, in die Fußfesseln auch noch eine Vorrichtung einzubauen, mit der man dem Träger bei Bedarf einen Stromstoß verpassen kann. Leider gibt es in Deutschland keine Firma mehr, die einen solchen Großauftrag rechtzeitig fertigstellen kann und die Lieferung aus China verzögert sich aufgrund schlechten Wetters.
Gegen Ende des Jahres endet die Regierungszeit der CDU abrupt. Da alle kompetenten Arbeiter inzwischen das Land verlassen haben, gibt es keine qualifizierte Bedienung mehr für die 50 nordrhein-westfälischen Atomkraftwerke. Bei einer öffentlichen Demonstration der Sicherheit drückt Jürgen Rüttgers den falschen Knopf und entvölkert das ehemals bevölkerungsreichste Bundesland endgültig. Der Bundesvorstand der CDU gibt an, das Arbeitslosenproblem in NRW vollständig und endgültig gelöst zu haben und freut sich, mit diesem Erfolgskonzept nach der nächsten Wahl auch auf Bundesebene gute Arbeit zu leisten. Am nächsten Tag findet die erste Volkabstimmung in der Geschichte der Bundesrepulik statt. Die CDU wird mit 99% Ja-Stimmen für unerwünscht erklärt und für alle Zeiten verboten. Genug ist eben genug.
[Kreetrapper - 16.05.2005]
22. Mai. Die CDU gewinnt die Wahl überlegen, koaliert mit den spaßigen Liberalen und setzt tatsächlich diesen halbsenilen Frührentner Rüttgers mit seiner überlegenen Religion als Ministerpräsidenten ein.
Schon am 23. Mai stoppt die Regierung die Steinkohlesubventionen und schließt alle Zechen. Als man merkt, daß man die Subventionen für Windräder nicht stoppen kann, weil das Land überhaupt keine solchen verteilt, werden die verärgerten arbeitslosen Kumpel flugs umgeschult und reißen alle Windräder innerhalb der Landesgrenzen mithilfe großer Bulldozer ab.
Nur wenige Wochen später zieht die neue Regierung eine erste positive Bilanz. Mit dem Geld, das der Verkauf des Windradschrotts eingebracht hat, wurde in jeder größeren Stadt (wie z.B. Hagen oder Wetter) ein Atomkraftwerk gebaut. Alle Menschen haben plötzlich wieder Arbeit (wie sie das geschafft hat, möchte die CDU allerdings nicht verraten) und tanzen singend durch die Straßen - allerdings nur in den 5 Stunden pro Woche, in denen sie nicht arbeiten müssen. Die Wochenarbeitszeit mußte nämlich leider auf 80 Stunden erhöht werden, leider ebenfalls ohne Lohnausgleich. Es müssen eben alle Bürger Opfer bringen, damit es wieder voran geht.
Die FDP hat in der Zwischenzeit die lästigen Gewerkschaften abgeschafft - einzelne Funktionäre, die sich zuerst weigerten zu gehen, wurden in Beugehaft genommen. Die Arbeitgeber nutzen die günstige Gelegenheit um die Löhne auf das Niveau von Indien zu drücken. Dort boomt die Wirtschaft schließlich. Die ersten Familien beginnen bereits damit, ihre Kinder ebenfalls arbeiten zu lassen, um das Familieneinkommen etwas aufzubessern. Die Folge ist, daß immer weniger Kinder noch zur Schule gehen. Dort hat die neue Landesregierung aber inzwischen 20.000 neue Lehrer eingestellt, die sich nun etwas langweilen.
Im Herbst 2005 bemerken die ersten Firmen alarmierende Umsatzeinbußen auf dem deutschen Markt. Der Konsum geht so stark zurück wie noch nie seit Menschengedenken. Insbesondere Luxusgüter wie Butter und Milch werden kaum noch nachgefragt. Einige große, multinationale Unternehmen schließen ihre Filialen in Deutschland, während viele mittelständische Unternehmen Konkurs anmelden müssen. Das heißt, sie müßten, wenn die CDU nicht im Rahmen des radikalen Bürokratieabbaus das Konkursgesetz abgeschafft hätte. Zahlungsunfähige Unternehmer werden inzwischen ganz unbürokratisch in den Schuldenturm geworfen. Die Landesregierung spürt erste empfindliche Einbußen bei den Steuereinnahmen und erhöht zum Haushaltsausgleich die Studiengebühren um 1000%. Der Gedanke eine neue CDU-Steuer einzuführen, die alle zahlen müssen, die von der CDU regiert werden, wird nach intensiver und hitziger Debatte fallen gelassen. Allerdings werden aufgrund radikal gesunkener Klassenstärken und drastisch sinkender Steuereinnahmen drei Viertel aller Lehrer entlassen. Damit das überhaupt möglich ist, wird der Beamtenstatus mit einer Notverordnung für nichtig erklärt.
Im Winter hat die Arbeitslosigkeit in NRW den neuen Rekordstand von 50 Prozent erreicht. Landesvater Rüttgers gibt die Schuld der unflexiblen rot-grünen Bundesregierung, die "hoffentlich im Sommer endlich abgewählt wird". Nachfragende Reporter weist er darauf hin, daß die Wähler ihm im Mai "einen klaren Auftrag erteilt" hätten. Wenig später beginnen erste Massendemonstrationen von Arbeitslosen, die einen Regierungswechsel in NRW fordern. Ihr Slogan: "Genug ist genug!"
Die CDU greift ein altes Konzept auf und verpflichtet alle Arbeitslosen, elektronische Fußfesseln mit eingebautem GPS zu tragen. So kann die Regierung sich vor einem heranrückenden Mob rechtzeitig in Sicherheit bringen. Einige Abgeordnete hatten vorgeschlagen, in die Fußfesseln auch noch eine Vorrichtung einzubauen, mit der man dem Träger bei Bedarf einen Stromstoß verpassen kann. Leider gibt es in Deutschland keine Firma mehr, die einen solchen Großauftrag rechtzeitig fertigstellen kann und die Lieferung aus China verzögert sich aufgrund schlechten Wetters.
Gegen Ende des Jahres endet die Regierungszeit der CDU abrupt. Da alle kompetenten Arbeiter inzwischen das Land verlassen haben, gibt es keine qualifizierte Bedienung mehr für die 50 nordrhein-westfälischen Atomkraftwerke. Bei einer öffentlichen Demonstration der Sicherheit drückt Jürgen Rüttgers den falschen Knopf und entvölkert das ehemals bevölkerungsreichste Bundesland endgültig. Der Bundesvorstand der CDU gibt an, das Arbeitslosenproblem in NRW vollständig und endgültig gelöst zu haben und freut sich, mit diesem Erfolgskonzept nach der nächsten Wahl auch auf Bundesebene gute Arbeit zu leisten. Am nächsten Tag findet die erste Volkabstimmung in der Geschichte der Bundesrepulik statt. Die CDU wird mit 99% Ja-Stimmen für unerwünscht erklärt und für alle Zeiten verboten. Genug ist eben genug.
[Kreetrapper - 16.05.2005]