Bunte Papierfetzen mit Zahlen drauf




Autor: Andreas Eschbach
Titel: Eine Billion Dollar
Verlag: Bastei Lübbe
Erscheinungsjahr: 2001
Umfang: 890 Seiten
Preis: € 9,90




Ich habe nie verstanden, wie Geld funktioniert. Zumindest nicht sobald es etwas komplexer wird als Angebot und Nachfrage. Die Börse wird mir zum Beispiel immer ein Rätsel bleiben, warum Firmen, die nahezu pleite sind, problemlos andere Firmen aufkaufen können. All dieses Zeug.

Man könnte mich also zu recht als wirtschaftlichen Laien bezeichnen und daher weiß ich nicht, ob all die wirtschaftspolitischen Details in diesem Roman tatsächlich den Fakten entsprechen. Mich überzeugt es jedenfalls. Und das Nachwort macht auch den Anschein, als hätte Eschbach sich Mühe gegeben, alles möglichst realistisch darzustellen.

Eine Billion Dollar - eine unglaubliche, unvorstellbare Summe. Was würde passieren, wenn ein einzelner Mann so viel Geld hätte? Eine Frage, die für John Fontanelli mit einem Mal sehr interessant wird, als er nämlich genau diesen Betrag überraschend erbt. Noch schlimmer wird es allerdings für ihn, als er erfährt, daß er mit diesem Geld eine jahrhundertealte Prophezeihung erfüllen und der Menschheit ihre verlorene Zukunft zurückgeben soll. Wieso soll ausgerechnet er, der noch nie mit Geld umgehen konnte, der Auserwählte sein?

Andreas Eschbach spinnt wie immer einen sehr interessanten Plot voller Verwicklungen und überraschender Wendungen, die es einem schwer machen, das Buch vorzeitig wieder aus der Hand zu legen. Ebenfalls wie immer ist das Buch allerdings sprachlich sehr schwach. Doch weil so viel passiert, kommt Eschbach meist gar nicht dazu längere Beschreibungen zu liefern. Wo er es doch tut, um Atmosphäre oder eine besondere Stimmung zu schaffen, scheitert er dann auch kläglich, was aber nur selten auffällt, da man zu sehr von der Handlung gefesselt ist, um groß auf die sprachlichen Details zu achten.

Zur Abrundung gibt es noch ein kleines editorisches Schmankerl (wobei mir natürlich nur die rezensierte Taschenbuchausgabe vorlag): Die Seitenzahlen beginnen nicht mit 1, sondern mit 1.000.000.000 $. Und zudem stehen oft ein paar Worte bei dieser Zahl, damit man sich eine Vorstellung von deren Größe machen kann. Auf Seite 12.000.000.000 $ ist das beispielsweise "Bruttosozialprodukt von Luxemburg 1992." Erwartungsgemäß gibt es diese Angaben nicht auf allen Seiten und zum Ende des Buches hin werden sie auch immer seltener, aber es ist dennoch eine nette, kleine Idee, die den Lesespaß noch etwas erhöht.


[Kreetrapper - 22.02.2004]