Süddeutsche Zeitung | Bibliothek
50 große Romane des 20. Jahrhunderts

Im Jahr 2004 hatte ich auf meiner Zeitungsschnorrtour auch für einige Zeit die Süddeutsche abonniert. Im Zuge dessen habe ich mich dann dazu hinreißen lassen auch die Süddeutsche Bibliothek mit 50 großen Romanen des 20. Jahrhunderts zu bestellen. Wo bekommt man heutzutage schon noch ein schickes Hardcover für läppische 4 Euro? Momentan stehen diese Meisterwerke der Literatur noch ziemlich ungelesen in meinem Schrank, aber ich habe fest vor, sie alle nach und nach zu lesen und parallel dazu meine Rezensionen hier zu veröffentlichen. Erwartet aber bloß keine regelmäßigen Updates. Es sind einige ganz schön schwer verdauliche Brocken dabei und nebenbei lese ich ja auch noch kulturell weniger wertvolle Bücher und Comics.

Band 12: Arthur Schnitzler - Traumnovelle
geschrieben: 1926 - gelesen: März 2005

Der Roman verbreitet für mich vor allem das Flair des alten und ehrwürdigen Wiens. Ich hatte das Erscheinungsdatum während der Lektüre nicht präsent und es fühlt sich für mich eher nach Jahrhundertwende als nach den 20er Jahren an. Vermutlich ist es auch so gedacht. Die Wahl des Titels scheint zunächst merkwürdig. Die Handlung wirkt zwar traumhaft verklärt, ist aber soweit ich es verstehe als real zu sehen. Nichtsdestotrotz fühlt man sich die meiste Zeit wie in einem Traum. Der Erzählstil bewirkt, daß man selbst in eindeutig für den Protagonisten gefährlichen Situationen nie um sein Wohl fürchtet, schließlich ist ja alles nur ein Traum und nichts kann passieren. Fazit: Traumhaft und die richtige Lektüre für eine kurze Weltflucht.

Band 13: Peter Handke - Die Angst des Tormanns beim Elfmeter
geschrieben: 1970 - gelesen: Mai 2005

Ich konnte mich mit diesem Roman einfach nicht so recht anfreunden. Er wirkt jedenfalls wie ein einziger innerer Monolog und das, obwohl oft eben gerade nicht über das Innenleben des Protagonisten spekuliert wird. Vielmehr bleibt dieser oft farblos und zumindest mir ist bis zum Ende nicht klar, warum er das macht, was er macht. Es ist auch fraglich, ob ihm das selbst wirklich klar ist. Jedenfalls dümpelt die Handlung (wenn man es denn so nennen möchte) die ganze Zeit über nur so dahin, kein Wunder bei einer fast völlig unmotivierten Hauptperson. Das ist sprachlich zwar manchmal recht interessant und strukturell damals sicher eine neue, frische Idee gewesen, aber es ist nunmal meine Sache nicht. Fazit: Quälend.