The good, the other good and the ugly (one)




Autor: Paul Bolles, Ed Brubaker, Brian K. Vaughn
Zeichner: William Rosado, Tommy Castillo, Shawn Martinbrough, u.a.
Titel: Batman Monster Edition 2
Übersetzung: Steve Kups
Collecting: Detective Comics # 776-789
Verlag: Panini
Erscheinungsjahr: 2004
Umfang: ca. 320 Seiten
Preis: € 25




Ein gutes Jahr voll Detective Comics - genauer 14 Ausgaben, dafür sind 25 Euro ein fairer Preis. Die Qualität der enthaltenen Ausgaben ist allerdings sehr unstet, was daran liegt, daß nicht alle vom selben Autoren sind. Das Gros der Storys ist glücklicherweise aus der Feder von Ed Brubaker, der wieder einmal beweist, warum er zu den besten Batman-Schreibern der Gegenwart zählt. Der Band enthält die Storylines "Tag der Abrechnung" (6 Teile) und "Ganz aus Holz" (3 Teile)

Außerdem bekommen wir noch eine Geschichte des schon-nicht-mehr-ganz-Shooting-Stars Brian K. Vaughn geliefert, die wie immer exzellent ist.

Damit enden die guten Nachrichten allerdings auch schon. Die letzten vier enthaltenen Ausgaben (genauer gesagt die erste, die achte und die letzten beiden) sind von einem gewissen Paul Bolles geschrieben, ein Name, den ich vorher noch nie gehört habe, den man sich aber gut merken sollte. Denn die von ihm stammenden Geschichten sind allesamt gute Beispiele dafür, wie man es NICHT machen sollte. Die Comics sind übersät von Captions und enthalten praktisch überhaupt keine Dialoge, eine klare Abkehr von der Tendenz der letzten Jahre Comics mehr und mehr so zu schreiben, daß sie wie Filme wirken. Bolles' Comics wirken hingegen eher wie Bilderbücher. Und zu allem Überfluß versucht er auch noch auf Teufel komm raus als Poet zu erscheinen. Vermutlich sieht er sich damit in der Tradition von J.M. DeMatteis' Kravens letzte Jagd oder den Daredevil-Comics von Ann Nocenti, deren Qualität er jedoch nicht einmal ansatzweise erreicht. Er wählt dementsprechend Themen, die abseits des Superhelden-Mainstreams sind, in eine Batman-Geschichte aber gerade noch hineinpassen. Es dreht sich um soziale Außenseiter, die durch irgendwelche Neurosen zu den Gotham-typischen Freaks mutieren. In Perfekter als perfekt ist es beispielsweise jemand, der seiner Mutter nie gut genug war und der deshalb zum Schluß kommt alle unperfekten Leben auszulöschen. Und das ist genauso klischeehaft umgesetzt, wie es klingt. Die Beschreibungen tun ein Übriges um die Qual zu vervollkommnen. Einige Beispiele sollen zur Illustration genügen:

Mann und Maschine werden eins als die Motoren aufheulen.

Als weiche Lederschwingen einen Pfad durch die fast greifbare Finsternis über ihm schlagen, beginnen die kolossalen Computer der Bathöhle ein weiteres anonymes Gesicht aus zerschmetterten Knochen zu rekonstruieren. Unzählige Zahlen rasen durch goldverkleidete Irrwege, kaum zehn Moleküle breit...

Als das Batmobil wieder auf seinem zitternden Rückspiegel auftaucht, erklimmt Furcht sein Rückgrat, und er begreift, was alle Übeltäter in Gotham irgendwann erfahren: Wie es ist, wenn der Teufel selbst dich jagt.

Die Brubaker-Storylines und der One-Shot von Brian K. Vaughn sind auf jeden Fall lohnenswert, es stellt sich aber die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, die grottenschlechten Geschichten von Bolles bei dieser Zusammenstellung einfach geflissentlich zu übergehen.


[Kreetrapper - 04.02.2005]