The bad guy always wins
Autor: | Mark Waid |
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Zeichner: | Barry Kitson |
Titel: | Empire Nr. 0-6 |
Verlag: | DC |
Erscheinungsjahr: | 2003/04 |
Umfang: | 6 Hefte a 22 Seiten (+ eine Nullnummer mit doppeltem Umfang) |
Preis: | ca. € 2 pro Heft |
Superhelden-Comics sind ziemlich langweilig. Man weiß ja schon vorher, daß der Held immer gewinnt und niemals sterben kann. Das gilt zwar nur bedingt für Helden, die keine eigene Serie haben, und womöglich nur dazu geschaffen wurden, damit der Autor ihnen übel mitspielen kann (z.B. bei Alan Moores Watchmen), aber auch hier gewinnen für gewöhnlich die Guten.
Nicht so bei Empire. Hier haben sich Mark Waid und Barry Kitson eine Welt erschaffen, die völlig von Golgoth, einem skrupellosen und nahezu allmächtigen Superschurken, erobert wurde. Der größte Held der Welt wurde in einer entscheidenden Schlacht von Golgoth besiegt und auch die Armeen der großen Länder wie z.B. der USA wurden zur Aufgabe gezwungen. Der Clou ist, daß all das bereits vor Beginn der Serie geschehen ist. Kitsons Vorwort in der ersten Ausgabe spricht davon, daß in allen Ausgaben abgeschlossene Geschichten präsentiert werden sollen, was aber leider nicht bis uzm Ende durchgehalten wird. Auch die ersten Episoden, die durchaus allein stehen können, sind letztlich Teil des großen Ganzen und es liest sich einfach besser am Stück, weil z.B. einige Dinge, die in den ersten Ausgaben im Hintergrund erwähnt werden, später zu wichtigen Teilen der Haupthandlung werden.
Empire liefert eine erfrischende Sicht auf das Genre der Superhelden. Endlich sieht man einmal, was sich abspielt, wenn der Erzbösewicht tatsächlich gewinnt und die Weltherrschaft an sich reißt. Finstere Intrigen unter den Getreuen Golgoths sind an der Tagesordnung und auch der Kampf gegen Rebellen und die letzten freien Länder gewinnt sich nicht von allein.
Empire erschien erstmals im Zuge der kurzlebigen Gorilla Comics, doch leider schaffte man es nur bis Ausgabe 2. Jetzt, einige Jahre später, hatte DC ein Einsehen und hat sich bereit erklärt, die Serie zu veröffentlichen, wobei die Rechte allerdings trotzdem bei Kitson und Waid blieben. Die beiden Gorilla-Ausgaben wurden zusammen als Nummer 0 neu aufgelegt, gefolgt von 6 neuen Heften. Waid und Kitson scheinen einer weiteren Mini-Serie prinzipiell nicht abgeneigt zu sein und auch inhaltlich würde eine solche keine allzu großen Verrenkungen erfordern. Dies ist zugleich auch der größte Kritikpunkt an Empire. Einige Handlungsstränge werden zwar mit Ausgabe 6 zu einem Abschluß gebracht, aber beileibe nicht alle und es fällt schwer, diese Ausgabe wirklich als Abschluß zu empfinden. Gerade einer Mini-Serie sollte es aber doch gelingen, genau dieses Gefühl zu vermitteln und alle losen Enden schließlich aufzurollen. Waid und Kitson gelingt dies jedoch nur teilweise, was den ansonsten sehr guten Gesamteindruck etwas schmälert.
[Kreetrapper - 28.03.2004]