Kleine Helden
Autor/Zeichner: | Flix |
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Titel: | Held |
Verlag: | Carlsen |
Erscheinungsjahr: | 2003 |
Umfang: | 115 Seiten |
Preis: | ca. € 10,- |
"Du bist der Star in deinem Film, deine Geschichte ist wahr;
der Film heißt Leben und in deinem Leben bist du der Star."
So fassen es Die Fantastischen Vier, und genauso ist auch der Titel diese Comics zu verstehen.
Held hat schon im Vorfeld für heiße Diskusionen gesorgt. Dies mag einerseits damit zu tun haben, er es bis zu einem Artikel im Spiegel gebracht hat. Viel entscheidender ist allerdings vermutlich die Tatsache, daß der erste Teil der vierteiligen Geschichte bereits vor gut einem Jahr bei Zwerchfell erschienen ist, die nachfolgenden Teile dann allerdings wegen obskurer, für den Durchschnittsleser nicht völlig durchschaubarer Differenzen nicht mehr dort erscheinen durften. Aber nun hat Held doch noch seinen Weg an die Öffentlichkeit gefunden, und zwar bei Carlsen. Nun allerdings nicht mehr in Form von vier Einzelheften, sondern als Tradepaperback mit einigen Bonusfeatures wie Gast-Pin-Ups oder einem Interview/Werkstattbericht.
Held ist Flix' Diplomarbeit und stellt im wesentlichen seine Autobiographie dar. Da ihm dies als Mittzwanziger jedoch wohl als zu wenig erschien, hat er nicht in der Gegenwart haltgemacht, sondern ist bis in die ferne Zukunft vorgedrungen. Es handelt sich also wirklich um (s)eine komplette Lebensgeschichte, von der Geburt bis zum Tod, so bizarr das auch auf den ersten Blick erscheinen mag. Es ist kein außergewöhnliches Leben, das Flix hier erzählt, vielmehr werden ganz normale Ereignisse beschrieben. Und genau das macht das ganze so lesenswert. Die Identifikation mit Felix, dem "Helden" der Geschichte fällt so sehr leicht und dann und wann erkennt man durchaus Parallelen zum eigenen Leben (besonders, wenn man wie ich, ungefähr genauso alt wie er ist).
Eine übergreifende Kohärenz bekommt die Geschichte außerdem noch dadurch, daß Felix die ganze Zeit über, mehr oder weniger, auf der Suche nach dem Sinn seines Lebens ist und immer wieder Kämpfe mit den Monstern ausfechten muß, die ihn sein Leben lang begleiten und die er oft nur mühsam in Schach halten kann.
Gerade dadurch gewinnt Held einiges an Dramatik und Flix schafft es so tatsächlich, jedes Heft (bzw. Kapitel) mit einem Cliffhanger enden zu lassen.
Alles in allem handelt es sich bei Held um eine schön gezeichnete und intelligent-nostalgisch geschriebene Geschichte, die sehr lesenswert ist und zeigt, daß gute Comics nicht immer aus dem Ausland kommen müssen.
[Kreetrapper - 15.11.2003]