Träumen für Anfänger




Autor: Neil Gaiman
Zeichner: Sam Kieth, Mike Dringenberg, Malcom Jones III
Titel: Preludes and Nocturnes (Sandman Book 1)
Collecting: Sandman # 1-8
Verlag: DC/Vertigo
Erscheinungsjahr: 1991
Umfang: 233 Seiten
Preis: ca. € 18




Nachdem ich schon seit über einem Jahr ein begeisterter Neil Gaiman-Fan bin, als ich auf eine Empfehlung hin American Gods gelesen habe und sofort hellauf begeistert war, habe ich es dennoch erst jetzt geschafft, mir das erste Sandman-Tradepaperback zuzulegen. Und ich muß sagen, der gute Neil hat mich auch diesmal nicht enttäuscht. Was mich allerdings schon beim ersten Aufschlagen des Bandes sehr genervt hat, war, daß DC es für nötig hielt, eine CD mit "400 pages from DC Comics' best-selling books" an der Innenseite des Backcovers einzukleben. Gottseidank ließ sie sich widerstandslos entfernen, ohne daß das Papier Schaden nahm. Aber zum Inhalt. Für diejenigen, die noch nichts von Sandman gehört haben, erst einmal ein kurzer Einstieg:

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kommen einige Magier zusammen, um Death, den Tod, einzufangen. Leider schaffen sie es nicht ganz und erwischen lediglich Dream, ihren Bruder. Nach gut 70 Jahren gelingt es ihm endlich, dem Gefängnis zu entrinnen und nun muß der König der Träume sich seinen rechtmäßigen Platz zurückerobern, wozu er drei Artefakte braucht, die jene Magier ihm während seiner Gefangenschaft abgenommen haben. Bedauerlicherweise haben sie inzwischen bereits den Besitzer gewechselt.

Diese relativ geradlinige Quest-Handlung nutzt Gaiman nun dazu, im Laufe der Kapitel durch verschiedene Genres zu streifen und nebenbei auch den ein oder anderen Gastauftritt anderer DC-Charaktere einzubauen. Allerdings muß ich seiner Aussage im Nachwort zustimmen, daß das Auftreten von Superhelden (namentlich der Martian Manhunter und Mr. Miracle) am schlechtesten wirkt. Sie passen einfach nicht in die stimmungsvolle Atmosphäre, die Gaiman unter Mithilfe der düsteren Bilder von Kieth, Dringenberg und Jones hier erschafft. Dies ist gottseidank völlig anders, wenn wir in anderen Kapiteln Hellblazer John Constantine und einem wirklich beeindruckend gruseligen Doctor Destiny begegnen, der seine großen Momente in "24 Hours" hat. Hier sehen wir unseren Hauptcharakter Morpheus erst auf der allerletzten Seite und trotzdem ist dies meiner Meinung nach das stärkste Kapitel. Das letzte Kapitel stellt eine Art Epilog dar. Dies ist ein reines Charakterspiel und wirkt für jemanden wie mich, der sehr plotfixiert ist, am schwächsten. Auch bin ich gespannt wie es in den folgenden Sammelbänden weitergeht, da "Preludes and Nocturnes" doch ein sehr klar definiertes Ende hat. Ein weiterer Pluspunkt für dieses wirklich gelungene Trade, da man so nicht gezwungen ist, die Nachfolgebände zu kaufen. Außer natürlich man ist nach der Lektüre so beeindruckt von Gaimans erzählerischen Fähigkeiten, daß man, so wie ich, am liebsten sofort loslaufen und alles kaufen möchte, auf dem sein Name steht.

Für diejenigen, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, muß ich hier unbedingt noch darauf hinweisen, daß der sehr um Exzellenz (aber nur wenig um Pünktlichkeit) bemühte Speed-Verlag gerade dabei ist, die komplette Sandman-Library auf Deutsch verfügbar zu machen.


[Kreetrapper - 30.08.2003]