Kopflos in Cleveland




Autor: Brian Michael Bendis
Zeichner: Marc Andreyko
Titel: Torso
Verlag: Speed (Original: Image)
Erscheinungsjahr: 2003 (dt. Ausgabe); 2000 (Original)
Umfang: 280 Seiten (s/w)
Preis: € 22,-




Die Polizei von Cleveland findet eine kopflose Leiche. Wir befinden uns im Amerika der 30er Jahre. Eliot Ness hat gerade Capone wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis gebracht. Und jetzt soll er als neuer Polizeichef auch mit der Korruption in Cleveland aufräumen. Alles läuft wie geschmiert und es gelingt Ness rasch, die Korruption in den Reihen der Polizei einzudämmen. Doch dann tauchen immer mehr zerstückelte Leichen auf und unter dem Druck der Öffentlichkeit verspricht Ness, sich persönlich um den Torso-Killer zu kümmern. Dieser nimmt die Herausforderung nur zu gern an und ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt.

Das von Marc Andreyko beeindruckend in Szene gesetzte Torso bedeutete für Bendis den endgültigen Durchbruch als Comic-Autor und ebnete ihm den Weg zu seinem jetzigen Superstar-Status. Oder wie er es selbst ausdrückt: "Es ist schon traurig, daß ich erst dann richtig erfolgreich wurde, als ich aufhörte meine Geschichten selbst zu zeichnen."

Nachdem er mit Werken wie Jinx oder Goldfish schon reichlich Erfahrung im Bereich der Crime Graphic Novels gesammelt hatte, wagte er sich in Torso an die wahre Geschichte der Jagd Eliot Ness' auf den ersten amerikanischen Serienkiller.

Bendis brilliert wie gewohnt mit extrem realistischen Dialogen und einer Story, bei der man oft nicht glauben mag, daß sich dies alles tatsächlich genauso ereignet hat. (Um den Leser zu überzeugen, gibt es einen Anhang mit Originalzeitungsausschnitten.) Das ganze wird von Andreyko wunderbar in Bilder umgesetzt und einige Szenen, insbesondere das Verhör, möchte man sogar als genial bezeichnen.

Man muß zugeben, daß Torso mit Recht als eines der ganz großen Graphic Novels der späten 90er gesehen wird. Und nach (jahre)langem Warten und einem unglücklichen Fehldruck (die korrigierte Fassung erkennt man an der roten ISBN-Nummer) hat Speed es nun endlich auch nach Deutschland gebracht und zementiert damit seinen Ruf nur wirklich hervorragende Werke zu publizieren.


[Kreetrapper - 15.12.2003]