The longest day of his life




Titel: 24 - Season One
Originaltitel: 24 - Season One
Land/Jahr: USA 2001/02
Länge: 24 x ca. 41 min
Altersfreigabe: ab 16
Regisseur: verschiedene
Darsteller:
Jack BauerKiefer Sutherland
Teri BauerLeslie Hope
Kimberly BauerElisha Cuthbert
Nina MeyersSarah Clarke
Senator David PalmerDennis Haysbert




Jack Bauer arbeitet für die Anti-Terror-Behörde CTU. Eines Nachts wird er ins Büro gerufen, weil Terroristen einen Anschlag auf den Präsidentschaftskandidaten David Palmer planen. Als dann noch seine Tochter entführt wird und er erfährt, daß es (einen) Verräter in der CTU gibt, beginnen die Ereignisse sich zu überschlagen. Wie man sieht, zeichnet sich 24 nicht durch einen überaus originellen Plot aus und leider mangelt es oft auch in der Ausführung dieser generischen Ideen (in der sich andere Serien wie beispielsweise Alias hervortun). Die Innovation liegt natürlich im titelgebenden Echtzeitformat der Serie. In den ersten Folgen gab es immer noch den schönen Satz "Events occur in real time" zu hören. Schade, daß das im Laufe der Serie abgeschafft wurde. Erzählzeit und erzählte Zeit werden eins zu eins aufeinander abgebildet - natürlich nur, wenn man in Amerika wohnt, da hierzulande die gesetzliche Regelung für Werbepausen eine gänzlich andere ist (und PAL-Speed-Up trägt auch seinen Teil dazu bei). Das ist ein nettes Gimmick, aber leider auch nicht viel mehr. Auf keinen Fall ist es alleine ausreichend, um die komplette Serie zu tragen. Wichtig wären also ein überzeugender Plot und glaubwürdige Schauspieler gewesen, was 24 aber nur zum Teil liefert.

Die Grundidee mit den Terroristen ist grundsätzlich solide und überaus zeitgemäß, gewinnt aber nicht gerade dadurch, daß sehr viele Klischees aufgenommen werden. Mir ging es beim Sehen z.B. so, daß die Spannungskurve etwa ab der Hälfte der Serie rapide abfällt. Dies ist meiner Meinung nach ein Problem, das nicht notwendigerweise dem Plot, sondern vielmehr dem Format anzulasten ist. Das Konzept verlangt es nun einmal, daß jede Minute dieses Tages (abgesehen von den Werbepausen natürlich) filmisch abgedeckt wird und so stößt einen diese Notwendigkeit darauf, warum die Einheit von Zeit und Ort im Film normalerweise nicht gegeben ist. Es gibt einfach in jeder Geschichte Phasen, die die Handlung nicht nennenswert vorantreiben. 24 versucht sich mit multiplen Handlungssträngen zu behelfen, aber als nach Episode 12 die meisten dieser Stränge zusammengeführt werden, schlägt sich das auch sofort in einem Abfallen der Spanungskurve nieder. Wäre die Serie nun beendet gewesen, hätte man von einem Erfolg sprechen können, aber es waren noch 12 weitere Episoden zu füllen. Um dies zu tun, ziehen die Autoren alle Register und werden dabei leider immer unglaubwürdiger. Der Plot wirkt oftmals bemüht und unnötig in die Länge gezogen, wenn ein ums andere Mal in letzter Sekunde noch etwas schiefgeht.

Ähnlich schlecht sieht es bei den Charakteren aus, die häufig arg klischeehaft wirken. Besonders fällt dies bei Jacks Frau und Tochter auf, die die meiste Zeit über nur hysterisch agieren und meilenweit von einer glaubhaften Figurenzeichnung entfernt sind.

Trotz all dieser Kritikpunkte handelt es sich bei 24 um eine solide Thriller-Serie, die man sich ruhig anschauen kann, wenn man keine Offenbarungen erwartet. Sicherlich liefert sie keine Top-Qualität, aber es ist auch nicht völlig mißlungen. Viel wahrscheinlicher scheint dieses letztere Urteil auf die momentan laufende zweite Staffel zuzutreffen. Das mag bei mir sicherlich auch an der Form liegen, da ich die erste Staffel genüßlich auf DVD und im Originalton gesehen habe und mich nun immer durch die nervige Werbung quälen muß. Aber auch objektiv wirkt hier vieles deutlich schwächer als bei Staffel 1. Zum einen wirken zwei der vier Handlungsstränge relativ unmotiviert. Zum anderen sind gerade diese Handlungen von unangenehm vielen hysterischen und wider jede Vernunft handelnden Frauen bevölkert, so daß man immer wieder "Du Idiot!" in den Fernseher rufen möchte, weil man es nicht ertragen kann. Meiner Meinung nach, war es außerdem ein Fehler, die zweite Staffel mit denselben Personen zu bevölkern, da dadurch das langsame Kennenlernen der Charaktere wegfällt und so noch schneller der Punkt erreicht ist, wo der Zuschauer gelangweilt abschaltet.


[Kreetrapper - 28.03.2004]