Chansons und Mord




Titel: 8 Frauen
Originaltitel: 8 femmes
Land/Jahr: Frankreich 2002
Länge: 111 min
Regisseur: François Ozon
Darsteller:
MamyDanielle Darrieux
GabyCatherine Deneuve
AugustineIsabelle Huppert
LouiseEmmanuelle Béart
PieretteFanny Ardant
SuzonVirginie Ledoyen
CatherineLudivine Sagnier
Madame ChanelFirmine Richard




Das europäische Kino ist doch noch nicht tot.
Dieser Film schaffte es sogar, mich meine Abscheu vor der französischen Sprache vergessen zu lassen. Und das, obwohl er (in meinen Augen) wirklich typisch französisch ist. Bis hin zu den Chansons. "Chansons?" fragt Ihr? Dazu komme ich gleich.

Zuerst einmal zur Handlung. Es ist Weihnachten und Suzon kommt nach Hause, um die Familie zu besuchen. Doch kaum hat sie die ersten Begrüßungen hinter sich gebracht, macht das Hausmädchen eine schreckliche Entdeckung: Der Hausherr, Suzons Vater und der einzige Mann im Haus, wurde ermordet - das Messer steckt noch in seinem Rücken. Als die Frauen die Polizei rufen wollen, entdecken sie, daß das Telefonkabel durchtrennt wurde und auch das Auto nicht anspringt. Reichlich Neuschnee tut ein Übriges, um die mittlerweile 8 Frauen in ihrem Landhaus gefangen zu halten und aus dem Verdacht wird Gewißheit: Eine von ihnen muß die Mörderin sein.

Das klingt zuerst einmal wie ein klassisches Whodunnit und teilweise ist es das auch. Aber da alle Frauen verdächtig sind, fehlt beispielsweise die typische Rolle des außenstehenden Detektivs, der die Befragungen durchführt. Stattdessen nehmen immer andere reihum diese Rolle ein und bei jedem weiteren Gespräch kommen neue pikante Details ans Tageslicht, diverse Liebschaften, ungewollte Schwangerschaften und ähnliches.

Wäre das allein schon genug für einen guten Film - vor allem mit so exzellenten Schauspielern - so hat 8 Frauen doch noch ein weiteres Bonbon auf Lager. Es handelt sich nämlich hierbei um eine Art Musical. Das bedeutet, daß die Protagonistinnen an den passenden Stellen einfach zu singen anfangen, anstatt einen Monolog zu halten. Die Chansons (so werden sie bezeichnet, ich habe nicht genug Musikverstand, um das zu beurteilen) fügen sich überraschend harmonisch in den Film ein, der auch durch das Bühnenbild und die Kostüme irgendwie auf märchenhafte Weise unwirklich daherkommt. Für mich kristalliert sich dieses Gefühl in den pastellfarbenen Kleidern von Suzon und Catherine.

Als ich den Film auf Anraten eines Bekannten vor einiger Zeit zum ersten Mal sah, war ich schlichtweg begeistert, und da es den Film nun endlich auch auf DVD zu kaufen gibt, kann ich nur hoffen mit dieser Rezension dazu beizutragen, daß noch mehr Menschen diesen Film entdecken.


[Kreetrapper - 29.02.2004]