Erasmus und ich
Titel: | L'Auberge Espagnole - Barcelona für ein Jahr | ||||||||||
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Originaltitel: | L'Auberge Espagnole | ||||||||||
Land/Jahr: | Frankreich/Spanien 2002 | ||||||||||
Länge: | 122 min | ||||||||||
Altersfreigabe: | ab 6 | ||||||||||
Regisseur: | Cédric Klapisch | ||||||||||
Darsteller: |
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Der deutsche Untertitel "Barcelona für ein Jahr" ist zwar ziemlich unkreativ aber dafür auch überaus treffend in der Charakterisierung des Inhaltes. Dem Franzosen Xavier wird von seinem Vater ein Job bei einer aufstrebenden Firma vermittelt. Aber um sich dafür hinreichend zu qualifizieren, muß er die spanische Wirtschaft studieren und Spanisch lernen. Zu diesem Zweck unterwirft er sich den Wirrungen des Erasmus-Programms (eine Tortur, die der Autor dieser Zeilen aus zwar kurzer, aber schmerzlicher eigener Erfahrung kennt) und landet schließlich für ein Jahr in Barcelona (man erinnere sich an den Untertitel). Nach einigen Anfangsschwierigkeiten findet er schließlich seine Wohnstatt in einer internationalen WG. Hier teilen sich Wendy (England), Alessandro (Italien), Tobias (Deutschland), Soledad (Spanien) und Lars (Dänemark) eine Wohnung und es geht erwartetermaßn recht chaotisch zu. Es wird nun im wesentlichen gezeigt, wie Xaviers Leben hier verläuft. Der Fokus liegt ganz klar auf ihm und seinem durchaus turbulenten Liebesleben; die anderen WG-Bewohner werden nur insoweit betrachtet, wo sie mit ihm in Berührung kommen.
Der Film geht den eigentlich einzig vernünftigen gangbaren Weg für eine derart multikulturelle Geschichte: Lediglich die Erzählstimme des Protagonisten wurde synchronisiert, die Dialoge hingegen wurden im Original (nahezu ausschließlich Englisch, Französisch oder Spanisch) belassen und deutsch untertitelt. Seine volle Wirkung entfaltet der Film also eigentlich erst für Zuschauer, die alle diese Sprachen beherrschen, da die Untertitel natürlich nicht alle Bonmots und Wortspiele erfassen können. (Man stelle sich z.B. vor, welche Wirkung das französische Wort für "Uni" la fac auf eine Engländerin haben muß)
Alle Schauspieler spielen hervorragend - bekannt in Deutschland ist wohl vor allem Amelie Audrey Tautou, die aber nur eine recht kleine Rolle als Xaviers in Frankreich zurückgebliebene Freundin hat.
Außerdem ist auch die Kameraführung lobend zu erwähnen, die teilweise Erinnerungen an die gelungene fabelhafte Welt der Amelie weckt, wenn diese Filme auch ansonsten sehr verschieden sind. Allerdings sind beide ähnlich hervorragend und gleichermaßen uneingeschränkt zu empfehlen.
[Kreetrapper - 11.12.2003]