Traffic - Macht des Kartells




Titel: Traffic - Macht des Kartells
Originaltitel: Traffic
Land/Jahr: USA/Deutschland 2000
Länge: 147 min
Altersfreigabe: ab 16
Regisseur: Steven Soderbergh
Schauspieler:
Helena AyalaCatherine Zeta-Jones
Arnie Metzger Dennis Quaid
Gen. Ralph LandryJames Brolin
Ray CastroLuis Guzman
Javier RodriguezBenicio Del Toro
Montel GordonDon Cheadle
Juan ObregonBenjamin Bratt
Robert WakefieldMichael Douglas
Carlos AyalaSteven Bauer
Caroline WakefieldErika Christensen
Oscars:
Beste RegieSoderbergh
Bester NebendarstellerB. Del Toro
Bestes adaptiertes Drehbuch 
Bester Schnitt 




In diesem Film geht es um Drogen und wie sie aus Mexico in die Vereinigten Staaten geschmuggelt werden. Er beinhaltet mehrere Handlungsstränge, die alle mehr oder weniger miteinander verknüpft sind. Wobei "Handlung" vielleicht schon etwas zu viel gesagt ist. Dem Film fehlt nämlich eine solche. Er erzählt nicht wie die meisten anderen Filme eine Geschichte mit Anfang, Mitte und Schluß, sondern soll wohl mehr einen Einblick in die Mechanismen der amerikanischen und mexikanischen Drogenmafia und deren Widersacher Polizei und Regierung geben. Im wesentlichen gibt es drei Hauptstränge. Da ist zum einen die mexikanische Polizei, die mit dem Militär zusammenarbeitet, um eines der beiden großen Drogenkartelle in Mexico auszuheben. Dann geht es um einen amerikanischen Geschäftsmann, der wegen Drogenhandels angeklagt wird und seine Frau, die versucht seine Verurteilung zu verhindern. Und schließlich gibt es noch den neu ernannten "Obersten Drogenfahnder" der USA (gespielt von Michael Douglas), der entdecken muß, daß seine eigene Tochter schon seit geraumer Zeit Drogen nimmt und nun dabei ist richtig tief abzurutschen. Ich muß zugeben, ich hatte mir von einem mit derart vielen Oscars versehenen Film mehr versprochen. Zum Beispiel eine stringente Handlung. Leider gehöre ich zu den Leuten, die Wert auf eine Handlung legen. Dem Film mangelt es eindeutig an einem Plot, womit ich nicht sagen will, daß nichts passiert. Es fehlt nur jede Form von Spannungsbogen, das Ganze erinnert mehr an eine Seifenoper und wirkt irgendwie ziellos. Außerdem schwebt über allem der moralische Zeigefinger, wie böse Drogen doch sind und daß beim Kampf gegen diese, unsere Kinder der Feind sind (eine Aussage, die sich so am Ende des Films findet). Wobei man sich immerhin Mühe gibt, keine reine Schwarz-Weiß-Malerei zu betreiben. "Die Guten" gibt es in diesem Film jedenfalls nicht. Ich muß zugeben, daß der Film handwerklich gut gemacht ist und deshalb die Oscars für Regie und Schnitt wohl gerechtfertigt sind (soweit ich das beurteilen kann). Es gibt einige sehr ungewöhnliche und somit interessante Kameraperspektiven, was aber für den konservativen Durchschnittskinobesucher (zu denen ich mich in diesem Fall auch zähle) eher nervig sein dürfte. Da ein Großteil der Handlung in Mexico spielt, wird relativ viel Spanisch gesprochen, was zur Wahrung der Atmosphäre nicht synchronisiert sondern lediglich mit Untertiteln versehen wurde. Infolgedessen gelingt es dem Film auch sehr schön, ein exotisches Flair rüberzubringen.

Kurz und gut: Der Film ist handwerklich in Ordnung bis hervorragend und wenn man sich für das Thema begeistern kann vermutlich auch sehenswert, solange man in der Lage ist, über den leicht belehrenden Tonfall – besonders gegen Ende des Films – hinwegzusehen. Alle, die sich wie ich nicht für Filme ohne Plot begeistern können, sollten diesem Film aus dem Weg gehen.


[Kreetrapper - 28.04.2001]